Und auf einmal war überall Schnee - unser Mädelsurlaub in Österreich
- Amelie
- 2. Okt. 2020
- 6 Min. Lesezeit
Eigentlich hatte ich ja die Hoffnung auf einen Urlaub für dieses Jahr schon aufgegeben, doch ehe ich mich versah, war doch noch ein Mädelstrip nach Österreich gebucht und am Samstag, den 26.09.2020 fuhren wir dann auch schon los.
Vier Tage, bis zum 30.09. verbrachten wir vier Mädels in dem kleinen österreichischen Örtchen "Radstadt". Dort hatten wir ein Apartment im "Wellnesshaus Reichelt" gebucht, welches mit einer Küche, mehreren Schlafzimmern und Bädern und sogar zwei Balkons mit Aussicht auf die Berge unsere Erwartungen mehr als übertraf.
Wir waren am Samstag schon relativ früh losgefahren, so dass wir gegen 15 Uhr bereits am Hotel ankamen. Dort wurden wir herzlichst empfangen und uns wurde sogar Kuchen angeboten, den wir bei einer Tasse Tee und einem Glas Sekt zum Anstoßen genossen.
Um uns nach der langen Fahrt noch etwas die Beine zu vertreten, erkundeten wir noch ein wenig die Kleinstadt und kauften noch ein paar Lebensmittel, da wir abends selbst kochen wollten.
Das taten wir dann auch, denn wir schienen alle recht ausgehungert und eigentlich hätte es an unserem kleinen runden Tisch zusammen gar nicht gemütlicher sein können.
Zum Abschluss des Tages begaben wir uns noch in den Wellness-Bereich mit Pool, Infrarotkabine und zwei verschiedenen Saunen. Wir konnten unser Glück kaum glauben und irgendwie passte es perfekt zu einem Mädelsurlaub, gemeinsam in der Sauna zu entspannen.
Für den Sonntag hatten wir uns vorgenommen, den "Rossbrand" zu besteigen, der Hausberg dieser Region (um ehrlich zu sein, hatten wir - ohne Winterreifen am Auto - sowieso nicht so viel Auswahl, was die Wanderrouten anging).
Wir stärkten uns bei einem leckeren Frühstück, was wir glücklicherweise dazu gebucht hatten und unsere Hotelwirtin kochte uns sogar jeden Morgen frisches Rührei.
Doch wir wollten gar nicht lang herumtrödeln, denn wir hatten einen langen und steilen Weg vor uns, so dass wir schon gegen 9 Uhr losliefen.
Anfangs wanderten wir noch über wolkenverhangene Wege, doch wir wussten, dass uns bald die Sonne erwarten würde. Überall war es so ruhig, man hörte nur das Plätschern von Wassern und das Rascheln von ein paar Tieren und schon zu Beginn waren wir alle begeistert von der Natur, die uns umgab.
Nach circa eineinhalb Stunden kamen wir auch schon bei der ersten Hütte an, wo wir kurz Rast machten, um noch einmal mehr Energie zu sammeln. Das war auch nötig, denn wir mussten noch fast drei Stunden bergauf wandern und dieser Weg sollte der Beschwerlichere werden.
Von da an wanderten wir nur noch durch den Wald, während der Schnee zwar immer höher lag, aber gleichzeitig auch immer mehr taute, so dass ständig kleine Lawinen von den Bäumen auf uns drauf fielen. Das machte es schwer, überhaupt kurz anzuhalten und sich auszuruhen.
Wenn kurz freie Sicht war, wurde man zwar mit einer tollen Aussicht belohnt, doch gerade die letzten Meter durch den tiefen Schnee waren sehr erschwerlich und ich hatte kaum noch Kraft. Dafür freute ich mich umso mehr, bald in die Hütte am Gipfel einkehren zu können, wo es Kaiserschmarrn geben sollte, den ich als Kind so sehr liebte und unbedingt wieder einmal in Österreich essen wollte.
Doch nachdem wir uns tatsächlich die letzten Meter nach oben gekämpft hatten, stellten wir mit absoluter Enttäuschung fest, dass die Hütte geschlossen war (obwohl wir uns vorher im Internet informiert hatten). Dabei hatten wir wirklich Hunger und mussten eben auch einmal auf die Toilette (wenigstens letzteres wurde uns erlaubt...).
Folglich mussten wir uns mit unseren Äpfeln und mehreren Schokoriegeln zu frieden stellen, welche aber wenigstens unseren Blutzuckerspiegel wieder in die Höhe trieben.
Trotz allem konnte dieses Malheur unsere Euphorie, ganz oben angekommen zu sein, nur kurz hemmen. Die Sonne schien, der Himmel strahlte in einem unglaublichen Blau und die Sicht auf die umliegenden Berge war unbeschreiblich.
Ich stand schienbeintief im Schnee (im September) und es fühlte sich an, als wäre man in eine andere Welt eingetaucht.
Gerade als wir uns wieder auf den Nachhauseweg machen wollten, stand auf einmal unsere Hotelwirtin vor uns, die uns unbedingt helfen wollte, da es schon recht spät war und der Abstieg sehr steil und rutschig werden würde. Deshalb sprach sie einfach drei Wanderer an, die sie vom Sehen her kannte und vereinbarte, dass sie uns - gegen ein Bier bei ihr aufs Haus - mit ihrem Auto zu der Hütte brachten, wo wir zu Beginn Pause gemacht hatten. Wir konnten gar nicht schnell genug reagieren und schon saßen wir zu siebt in einem viel zu kleinen Auto und quetschten uns zu viert auf die Rückbank, wobei am Anfang noch nicht einmal die Tür zuging. Und dann kurvten wir schon durch die engen, holprigen Straßen und aus dem Radio drang die komischste österreichische Musik. Die Situation war so absurd, dass ein Lachkrampf bei mir kurz bevor stand.
Wir fuhren auch viel länger, als ich erwartet hätte, doch schließlich kamen wir doch wieder bei der "Bürgerbergalm" an, welche inzwischen auch recht voll besetzt war.
Dennoch fanden wir noch einen schönen Platz in der Sonne und ich gönnte mir eine unglaublich leckere heiße Schokolade. Nun hatten wir, zum Glück, auch etwas mehr Zeit, sitzen zu bleiben und durch die überraschende Wende des Tages, hatten wir auch alle wieder richtig gute Laune.
Letztendlich mussten wir zwar trotzdem noch ungefähr eine Stunde zurücklaufen, doch wir hatten wieder neue Energie und Schnee lag auch kaum noch.
Zum Schluss kamen wir gegen 18 Uhr wieder am Hotel an und ich fragte mich, wann wir wohl ohne Autofahrt zurück gewesen wären...
Total erschöpft, aber zufrieden, entspannten wir uns noch in der Sauna, aßen gemütlich Abendbrot und planten in Ruhe den nächsten Tag.
Um unseren Urlaub auch ein wenig abwechslungsreich zu gestalten, war für Montag ein Städtetrip nach Salzburg gedacht. Dorthin mussten wir erst einmal circa eine Stunde fahren, doch die ganze Zeit von gigantischen Bergketten umgeben zu sein, machte selbst das zu einem Erlebnis.
Anfangs regnete es noch in der Stadt, doch irgendwie passte das zum Herbstfeeling und zu kalt war es auch nicht.
Zuerst bestiegen wir wieder einen kleinen Hügel, um einen besseren Blick auf die beeindruckende Burganlage und die überraschend kleine und grüne Stadt zu erhaschen.
Wir sparten uns den Eintritt in die Brug und entschieden uns dazu, die Stadt lieber ein wenig mehr zu erkunden. So liefen wir zum Dom, schlenderten über kleine Märkte und entdeckten schließlich sehr schön geschmückte Gassen. Inzwischen war uns auch doch ein wenig kalt und unsere Mägen knurrten auch schon, weshalb wir eine Pause im "Café Mozart" einlegten. Dort bekam ich auch endlich meinen lang ersehnten Kaiserschmarrn und während ich meine Hände an einem "Häferl" heiße Schokolade wärmte, schwelgte ich fast ein wenig in Kindheitserinnerungen.
Anschließend begaben wir uns noch auf die andere Seite des Flusses, wo wir das Schloss Maribell besuchten. Außerdem sahen wir von außen jeweils Mozarts Geburts- und dann Wohnhaus, gingen in einen Süßigkeitenladen und kauften uns am Ende noch etwas zu Essen für den Abend. Es war dann auch schon ziemlich spät, so dass wir uns allmählich auf den Rückweg begaben, denn wir freuten uns natürlich auch schon wieder auf unser nun scheinbar abendliches Ritual: Sauna und dann gemeinsam kochen und den bevorstehenden Tag planen.
Dieser sollte dann auch leider schon der Letzte sein, doch uns erwartete noch der wunderschöne Königssee in Bayern. Nach einer wieder etwas längeren Fahrt kamen wir in der Region Berchtesgaden an, wo wir ursprünglich hatten Urlaub machen wollen. Dort war es zwar auch wunderschön, doch wie sich herausstellte, war alles viel touristischer, voller und demnach auch deutlich teurer, so dass ich wirklich dankbar war, im etwas kleineren, gemütlicheren Radstadt untergekommen zu sein.
An diesem Tag wollten wir auch gar nicht viel die Berge besteigen, sondern lieber den See sehen, weshalb wir uns nur auf eine einstündige Rundwanderung einigten. Dabei kamen wir auch an einem schönen Aussichtspunkt vorbei, von dem aus man über den Königssee bis zu der Stadt "Bartholomä" blicken konnte. Letztendlich erreichten wir wieder Schönau, wo wir gestartet waren, doch durch die steil ins Wasser ragenden Berge, konnte man weniger am See entlang spazieren, als ursprünglich gedacht. Folglich gönnten wir uns eine Bootsfahrt bis Bartholomä, so dass wir viel mehr vom See sehen konnten. Außerdem bekamen wir ein paar sehr interessante Informationen und konnten sogar einem traditionellen Trompetenspiel lauschen, dessen Echo von den Felswänden zurückhallte.
In Bartholomä angekommen, regnete es leider wieder, so dass wir in dem einzigen Restaurant wenigstens kurz Unterschlupf suchten. Trotz allem nutzten wir am Ende unsere Zeit noch, um doch ein wenig am See entlang zu schlendern und ein paar Fotos zu machen. Viel Zeit blieb dennoch nicht, schließlich mussten wir noch mit dem Boot und dem Auto zurückfahren.
Abends hatten wir zum ersten Mal keine Zeit für den Wellnessbereich, da wir zum Abschluss wenigstens einmal noch essen gehen wollten. Wir entschieden uns für den Gasthof "Stegerbräu", welcher uns fast umhaute. Alles sah unglaublich teuer aus, wobei wir fast die einzigen Gäste waren und es nicht ruhiger und entspannter hätte sein können. Die Preise hingegen waren völlig im Rahmen und mir wurde unter anderem eine Pilzcremesuppe serviert, bei der ich glaube, dass sie die Beste war, die ich je gegessen hatte.
Leider konnte ich das alles nur gar nicht so genießen, denn aus irgendeinem Grund ging es mir an diesem Tag nicht so gut, so dass ich mich eigentlich nur auf mein Bett freute. Nichtsdestotrotz ließen wir den Abend etwas später ausklingen als sonst und redeten noch einmal über den gelungenen Urlaub.
Am Mittwoch war es dann leider auch schon so weit. Nach einem letzten ausgiebigen Frühstück, packten wir alle restlichen Sachen, beluden das Auto und kamen am Nachmittag wieder zu Hause an.
Abschließend kann ich nur sagen, dass obwohl ich jetzt eigentlich in Paris wäre, der Urlaub in Österreich genau das Richtige war. Die wunderschöne Natur, die viele Bewegung und das gute Essen waren Erholung und Luxus pur.
Und dann natürlich die gemeinsame Zeit mit meinen Freunden, das viele Lachen und die vielen Erinnerungen, die wir hoffentlich noch lange behalten werden. Danke!
Ich hoffe, euch geht es auch allen gut, bis bald,
eure Amelie
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