Das Schöne an Fernfreundschaften
- Amelie
- 20. Sept. 2019
- 2 Min. Lesezeit
Fernfreundschaften sind - genauso wie Fernbeziehungen - nicht immer einfach.
Wenn man sich wirklich gern hat, ist das Vermissen manchmal groß, nachde man sich bereits Monate nicht mehr getroffen hat und auch ein Wiedersehen in naher Zukunft nicht zu erwarten ist.
Ebenso verstreichen manchmal Tage oder Wochen ohne richtigen Kontakt, denn jeder lebt sein eigenes Leben, welches sich so gut wie gar nicht mit dem des Anderen überschneidet.
Mir scheint es so, als hätte ich mir viel zu oft die Freunde ausgesucht, die zu weit weg wohnen. Nur jetzt sind sie nicht einmal nur in meiner Region verteilt, sondern in Frankreich und ganz Deutschland.
Doch ein Glück hab' ich - und zwar das Glück des Wiedersehens.
Denn auch als mich meine Freundin, mit der ich knapp ein Jahr quer durch Australien zog, am 16. September das erste Mal besuchen kam, war die Zeit mehr als perfekt.
Wir waren davor im Großen und Ganzen zehn Monate 24/7 zusammen und dann von einer Sekunde auf die andere nicht mehr. Von einer Umarmung auf die andere nicht mehr...
Das war nicht einfach. Ich hätte ihr so gern, so viel gezeigt und es war klar, dass etwas fehlte.
Doch umso schwerer der Abschied war, desto einfacher das Wiedersehen.
Es fühlte sich genauso an wie zuvor und man vergaß die Zeit und die Kilometer, die einen trennten völlig. Noch dazu vergaß ich gleichzeitig all den Stress und auch die fiesen, kleinen Gedanken, welche sich momentan ab und zu ein bisschen in meinen Kopf brennen.
Es war wie ein kleiner Urlaub - auch für mich - und wir ließen es uns richtig gut gehen.
Und damit meine ich lange Abende mit Sekt oder Wein und natürlich TimTams, um unsere australische Zeit noch einmal aufleben zu lassen. Dabei redeten wir Stunden über Alles und Nichts oder stöberten Ewigkeiten durch Fotos aus Urlauben oder der Kindheit, um all die vergangenen Jahre wenigstens für einen kurzen Augenblick miteinander zu teilen.
Wir waren stundenlang draußen und spazieren und genossen die herbstliche Sonne bei einem Picknick mit selbstgebackenem Möhrenkuchen direkt an der Talsperre.
Das Schöne an Besuch ist vor allem die Tatsache, dass man selbst auf einmal all die Sachen macht, die man sich sonst immer nur vornimmt.
Außerdemt stöberten wir gemütlich durch Läden, ließen es uns ausgekühlt und hungrig beim Italiener richtig schmecken und lagen einfach 11 Uhr vormittags mit einer Tasse Tee in der Hand auf dem Sofa und schauten Fernsehen.
Was soll ich also mehr sagen als "manchmal braucht man sowas". Manchmal brauche ich sowas.
Und leider nimmt man sich diese Zeit nicht für Freunde, die direkt um die Ecke wohnen. Zumindest in der Regel nicht.
Am Ende ist dann der Abschied wieder schwer und ich frage mich wie immer, wie man so viel Zeit miteinander verbringen kann und dann plötzlich so lange nicht mehr.
Doch es lohnt sich. Es lohnt sich immer und immer und immer wieder.
Danke dafür.
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